Nach 240 Jahren sind sie endlich vollständig aufgelöst: die Rätselkanons des Musikalischen Opfers; es geht um eine epochenmachende, wissenschaftlich begründete Entdeckung für Bachforscher wie für alle Liebhaber überzeugend zu lesen und für Berufsmusiker, Leihen- und Schulmusizierkreise höchst anregend zu spielen. Bachs „Ars Canonica“ steht damit gleichberechtigt neben der „Kunst der Fuge“. Aus konsequenter Anwendung von Stimmentausch und allen Spiegelungsarten wird hier in einer grandiosen, logisch instrumentierten – aber auch flexibel für zwei bis vier Spieler möglichen – Fassung ein kontrapunktisches Klangkaleidoskop aus 1747 Partiturtakten (vgl. das Widmungsjahr!) in 72 Lösungen zum ersten Mal völlig aufgeschlüsselt angeboten. B-A-C-H -Zitate im Inversus, Krebs- und Inversuskrebs bestätigen die Richtigkeit der harmonisch reizvoll schillernden Lösungen. Mit dem Textband wird das bisherige Bild von Bachs klanglich – gedanklicher Kombinationskunst und z.B. sein strukturell begründeter, als nachprüfbarer Umgang mit Zahlen entscheidend modifiziert. Der Verfasser legt die Idee von der Vollkommenheit – geheimnisvoll und faszinierend anmutend – so dar, dass Leser, Spieler und Hörer auf mancherlei neuer Art „hinter die Musik Bachs schauen“ können.
„Die Kunst des Rätselkanons im Musikalischen Opfer“, Reinhard Böß,
Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven, 1991
Aufnahmen des Linos Ensembles der 19. Köthener BACH Festtage 2002
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